In seiner Familie galt Marcel W. als ein freundlicher Weltenbummler, doch der 38-Jährige nutzte das Vertrauen aus. Fünf sexuelle Übergriffe auf den sechs Jahre alten Sohn seiner Cousine gab W. nun vor dem Landgericht zu. „Ich habe aber keine Erklärung, Alkohol und Drogen spielen eine große Rolle“, so der bis dahin unbescholtene Mann. Die Mutter des Jungen bezeichnete seine Aussage als Ausrede. „Ich habe ihm das Beste anvertraut, das es in meinem Leben gibt, wäre er angetrunken gewesen, hätte ich es nicht getan“, sagte die Studentin.Der Angeklagte hatte bis vor zwei Jahren in Frankreich gelebt. Als Schausteller sei er auf einem Mittelaltermarkt unterwegs gewesen, hieß es. Vor zwei Jahren zog es ihn zurück nach Berlin. „Hier ist die Familie, im Ausland war ich einsam“, sagte er der Familie und wirkte aus ihrer Sicht ausgesprochen zufrieden mit der Rückkehr. Als ihn sein neuer Arbeitgeber nicht bezahlte und er dadurch seine Wohnung verlor, halfen ihm die Verwandten. Zuletzt wohnten Marcel W. und die Cousine Tür an Tür in Hellersdorf.Täter trat als Kinderfreund aufEr ging mit dem Jungen ins Schwimmbad, er ließ ihn Filme ansehen, er sprang als Babysitter ein. Marcel W. trat als harmloser Kinderfreund auf. Alle hatten sich jedoch gewaltig in ihm getäuscht. Die 26-jährige Mutter wollte ihren Jungen in den Arm nehmen, als er plötzlich unter seine Decke kroch und von dem „Geheimnis“ sprach. „Marcel kuschelt auch mit mir, aber anders, ich darf dir das nicht sagen“, vertraute er der Mutter an.Sie fragte nach, ihr wurde schnell klar: Ihr Kind wurde Opfer sexueller Gewalt. Es war wie meistens in solchen Fällen im sozialen Umfeld geschehen. Sie rief sofort die Polizei. Die Ermittler sahen schließlich Beweise für fünf Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs zwischen November 2012 und April 2013. Jedes Mal sei es zum Analverkehr gekommen.Angeklagter entschuldigte Tat mit Alkohol und DrogenW. schob alles auf Whisky und Drogen. Aus Frust über seine Lage sei er zum Trinker geworden, sagte er. Wie er mit seiner Schuld umgehen wolle, fragte der Richter. „Ich verrotte sowieso im Knast“, nuschelte W. voller Selbstmitleid. Seit Oktober befindet er sich in Haft. „Das hat meinen Jungen erleichtert“, so die Mutter. Was geschah, habe ihn sehr verändert. Er kaue an den Fingernägeln, sei nach innen gekehrt, er habe in seinem Zimmer eine Falle für böse Menschen gebaut. Der Prozess geht Donnerstag weiter.
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