
Der alleinstehende, arbeitslose Gelegenheitsarbeiter gestand, den Elfjährigen auf der Straße angesprochen zu haben. »Ich habe ihn gefragt, ob er mir beim Renovieren meiner Wohnung helfen möchte.« Es sei eine Freundschaft entstanden, und der Junge sei fast jeden Tag bei ihm gewesen.
»Nach einem halben Jahr wurde es dann Liebe – auf beiden Seiten«, behauptete der Angeklagte. Auf Nachfrage der Vorsitzenden Richterin Anke Grudda schilderte der Mann, was er mit dem Jungen gemacht hatte, und erklärte: »Die Initiative ist von mir ausgegangen.« Der Mann hatte den Jungen nicht nur missbraucht, sondern auch beschenkt – mit einem Handy, einem Tablet, Schuhen und Unterwäsche.
»Ich traue mich nicht mehr zum Duschen«
Das Opfer stammt aus schwierigen Verhältnissen. Der Vater sagte als Zeuge, es sei ihm nicht gelungen, den Kontakt seines Sohnes zu dem Mann zu unterbinden. »Ich bin zur Kripo Blomberg gegangen, aber die haben nur gesagt, für Erziehung seien sie nicht zuständig.« Deshalb habe er sich ans Jugendamt gewandt, das den Jungen in einer Einrichtung im Kreis Höxter untergebracht habe.
»Von dort lief er immer wieder weg. Die Leute haben die Polizei Höxter alarmiert, und dann nahm die Sache ihren Lauf.« Bei einer Wohnungsdurchsuchung entdeckten Polizisten aus Lippe nicht nur den Jungen, sondern auch Kinder- und Jugendpornos. Der Angeklagte sagte, er werde in der Justizvollzugsanstalt Detmold gemobbt. »Ich traue mich nicht mehr zum Duschen.« Es sei falsch, was er mit dem Jungen gemacht habe, und er bereue es.
Bei der Strafzumessung würdigte das Gericht das Geständnis.