KINDESMISSBRAUCH

Anklage: 110 Fälle von Kindesmissbrauch

Gießen (mö). 130 strafbare Handlungen, davon 110 Fälle von Kindesmissbrauch, darunter drei schwere. Die Vorwürfe, die die Gießener Staatsanwaltschaft gegen den 61-jährigen Gießener K. erhebt, machen sprachlos. Dieser Tage hat die Staatsanwaltschaft beim hiesigen Landgericht gegen den Kommunalpolitiker Klage eingereicht.

“Wir haben Anklage erhoben”, sagte am Dienstag Ute Sehlbach-Schellenberg, die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage der Gießener Allgemeinen Zeitung. Wie die Oberstaatsanwältin erklärte, wird K. neben Kindesmissbrauch in zehn Fällen die direkte und unerlaubte Weitergabe von Drogen an Minderjährige vorgeworfen, in drei weiteren Fällen soll es K. den Kindern ermöglicht haben, auf Rauschmittel zuzugreifen. Zur Last gelegt wird dem Gießener ferner, dass er kinderpornografische Schriften besaß und diese Kindern gezeigt hat. In einem Fall soll er vor den Kindern an sich selbst sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Der Tatzeitraum erstreckt sich laut Sehlbach-Schellenberg vom Sommer 2008 bis zum Sommer 2013. Das würde bedeuten, dass K. seiner Neigung noch bis kurz vor seiner Verhaftung Anfang Oktober vergangenen Jahres nachgegangen war. Opfer sollen drei Mädchen und ein Junge gewesen sein, die im Tatzeitraum zwischen sechs und zwölf Jahre alt waren.

Sehlbach-Schellenberg geht davon aus, dass das Landgericht den Prozess zügig terminieren wird, da der Angeklagte seit Oktober in Untersuchungshaft sitzt. Der diesbezügliche Haftbefehl sei entsprechend der Ermittlungsergebnisse mehrfach erweitert worden.

Der Verdachtsfall sorgte im vergangenen Oktober überregional für Schlagzeilen, weil K. bis zu seiner Verhaftung das Gießener Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Tom Koenigs (Grüne) leitete. Der hatte Anfang Oktober ein anonymes Schreiben mit Hinweisen auf Kindesmissbrauch durch seinen Mitarbeiter erhalten und dies an die Polizei weitergeleitet . Es folgten Hausdurchsuchungen in Gießen und die Festnahme. Der Aufforderung seiner Partei, Ômter und Mandate niederzulegen, kam K. nicht nach, worauf ihn die Grünen aus der Kreistagsfraktion ausschlossen. Dem Kreistag gehört K. seitdem als Fraktionsloser an.

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