0 Intensive Ermittlungen des Bundeskriminalamts haben einen Kinderschänder aus Treptow überführt: Durch die Ausstrahlung eines Beitrags bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ kamen Fahnder am Mittwochabend einem 34-jährigen Mann aus der Kiefholzstraße in Treptow auf die Spur, der über Jahre hinweg den Sohn seiner Lebensgefährtin missbraucht, die Handlungen gefilmt und ins Internet gestellt haben soll. Der Mann war nach der Sendung zunächst geflüchtet, stellte sich aber am Donnerstag. Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wurde bereits ein Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erlassen, der am Freitag verkündet werden soll. Der „Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität” (ZIT) und dem Bundeskriminalamt war es gelungen, in zwei abgeschotteten Netzwerken Aufnahmen zu finden, auf denen ein kleiner Junge von einem Unbekannten schwer sexuell missbraucht wird. Das Gesicht des Mannes war klar zu erkennen, zudem sprachen ihm Experten einen „Brandenburger Dialekt“ zu. Den gewonnenen Erkenntnissen nach wurden die Dateien im vergangenen Jahr ins Netz gestellt. Die Sorge der Ermittler bestand darin, dass das Kind immer noch den sexuellen Übergriffen des Mannes ausgeliefert sein könnte. Zeugen erkennen den Mann Noch am Montagabend identifizierten mehrere Zeugen den Gesuchten als einen 34-jährigen Berliner. Als die Polizei wenig später an seiner Wohnanschrift auftauchte, hatte der Beschuldigte bereits die Flucht ergriffen. Zielfahnder wurden auf ihn angesetzt. Doch der Fahndungsdruck muss für den 34-Jährigen zu groß gewesen sein, am Donnerstag rief er gegen 12.30 Uhr von der Puschkinallee aus die Polizei an und soll sinngemäß gesagt haben, dass man ihn dort abholen könne. Eine Funkstreifenbesatzung brachte den Gesuchten und seinen ihn begleitenden Bruder zunächst zum Polizeiabschnitt 65, später wurde er zur Kriminalpolizei an der Keithstraße in Tiergarten zur Vernehmung gebracht. Dort sitzen die Spezialkommissariate zur Bekämpfung von „Delikten an Menschen“. Der Mann wird von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main beschuldigt, in der Zeit von 2005 bis September 2008 den damals 11 bis 13 Jahren alten Sohn seiner damaligen Lebensgefährtin sexuell missbraucht und die Filmaufnahmen im Netz verbreitet zu haben. Der stellvertretende Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Alexander Badle, sprach von einem schnellen Fahndungserfolg. „Es ist den Kollegen des Bundeskriminalamtes gelungen, auch in die gesicherten Netzwerke einzudringen, die der Meinung der Betreiber und Nutzer nach sicher schienen. Wir sind der Szene jetzt dicht auf der Spur.“ Weitere Fälle, die bisher nicht bekannt waren und nun schnell geklärt werden können, seien die Folge. Einzelheiten zu dem mutmaßlichen Täter wie eventuelle Vorstrafen machte der Oberstaatsanwalt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht und verwies auf die laufenden Untersuchungen. Auch das Opfer könne nun identifiziert werden und müsse jetzt schnell betreut werden, so ein Berliner Ermittler. „Es ist durchaus möglich, dass der Junge sich seiner Mutter nach der Trennung von dem 34-Jährigen nicht anvertraut hat und das Kind allein mit dem Erlebten klarkommen musste. Dann ist dringend Hilfe nötig.“ Die seelischen Narben würden in solchen Fällen oft ein Leben lang nicht verheilen. Im Off des Internets enttarnt Immer wieder kommt es vor, dass sich die Täter identifizierbar mit ihren Opfern in Filmen präsentieren. „Solche Videos gelten als Trophäe, die die Täter anderen zugänglich machen wollen, um sich zu profilieren und auch Beifall von Gleichgesinnten zu bekommen“, so ein szenekundiger Beamter. Die Triebtäter hätten in den vergangenen Jahren zahlreiche technische Raffinessen entwickelt, um den Zugang im Netz für Außenstehende unmöglich zu machen. Die Polizei hat sich offenbar allerdings eben diesen Zugang verschaffen können. „Der Beschuldigte hat ganz sicher nicht damit gerechnet, im Off des Internets eines Tages enttarnt zu werden. Bis Montagabend war er ein am Arm tätowierter Anonymus mit dunklen Haaren und Bart, auffälligen Ohrringen und einem Taxi Driver Poster in der Wohnung, dass neben einem braunen Kleiderschrank hing, der im ganzen Bundesgebiet hätte wohnen können. Jetzt haben wir einen Namen und eine Anschrift und können den Mann genau unter die Lupe nehmen.“ Denn es sei nicht auszuschließen, dass der Beschuldigte weitere Taten begangen haben könnte. „Ein solcher Triebtäter hört nicht plötzlich auf, nur weil das Opfer wegen der Trennung von der Lebensgefährtin nicht mehr verfügbar ist“, so der Polizeibeamte.
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