KINDESMISSBRAUCH

Bundeswehr-Soldat wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht

Freiburg – Der Staatsanwältin versagt die Stimme, als sie die grausamen Details der Anklage vorliest.

Ein Kind, das im Darknet angeboten wird wie eine Ware. Und dessen „Hilflosigkeit zur Schau gestellt wird“. Auf dem nackten Körper des Jungen klebt ein Zettel. „Für Knut“ steht darauf. Knut, ein heute 50 Jahre alter Soldat der Bundeswehr, steht seit Montag vor dem Landgericht Freiburg. Er soll laut Anklage den heute neun Jahre alten Jungen aus Staufen bei Freiburg zwei Mal vergewaltigt und dafür Geld bezahlt haben.

In dem Saal des Gerichts verdeckt der Stabsfeldwebel sein Gesicht mit einem Aktenordner, damit Fotografen und Kamerateams es nicht sehen können. Der Deutsche ist einer von acht Tatverdächtigen im Freiburger Missbrauchsfall, der im Januar bekannt wurde. Er ist der zweite von ihnen, der in Freiburg vor Gericht steht. Den Angaben zufolge ist er weder verheiratet noch vorbestraft. Über das Darknet, einen verborgenen Bereich des Internets, sei er auf das dort zur Schau gestellte Kind aufmerksam geworden, heißt es.

Der Junge aus Staufen war den Angaben zufolge mehr als zwei Jahre lang von Männern aus dem In- und Ausland vergewaltigt worden. Die 48 Jahre alte Mutter des Jungen und ihr 39 Jahre alter Lebensgefährte hätten ihn hierfür angeboten. Der Soldat habe den Jungen im vergangenen Jahr gemeinsam mit dessen Mutter und Stiefvater in zwei Fällen brutal vergewaltigt, sagt Staatsanwältin Nikola Novak zum Prozessauftakt. Die Taten habe er gefilmt und die Aufnahmen an andere weitergeleitet – auch zu „Werbezwecken“ für Männer, die sich an dem Jungen vergehen wollten.

Für die sexuellen Übergriffe, die sich im Freien nahe der Wohnung der Familie ereignet haben sollen, habe er dem Stiefvater und dem Jungen Geld gezahlt. 100 Euro gingen demnach an den Stiefvater, 50 Euro an das Kind. Später habe er dem Stiefvater noch einmal 75 Euro gezahlt.

„Es handelt sich um besonders grausame und menschenverachtende Taten“, sagt die Staatsanwältin. Das Kind habe keine Chance gehabt, sich zu wehren. Es sei vor laufender Handy-Kamera von dem Trio erniedrigt, gefesselt und vergewaltigt worden. „Es wurde ihm angedroht, dass es ins Heim komme, wenn es nicht gehorche“, sagt Novak. Der Ekel, den das Kind verspürt habe, sei auf den Filmen deutlich sichtbar. Abgehalten habe dies die Täter nicht. Das Urteil wird für Mitte Mai erwartet. Jürgen Ruf

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