
0 Nach den im Helios Klinikum bekanntgewordenen Fällen von Kindesmissbrauch haben sich seit Dienstagabend 20 besorgte Eltern bei der Telefon-Hotline des Krankenhauses gemeldet. Es gebe aber keine Hinweise auf neue Missbrauchsfälle, sagte Sprecherin Constanze von der Schulenburg am Mittwoch. ANZEIGE Die Welt von Disney+ Ein 27-Jähriger Krankenpfleger soll ihren Angaben zufolge fünf Jungen sexuell missbraucht und Filmaufnahmen gemacht haben. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte, bislang seien zwei sexuelle Übergriffe auf einen Neunjährigen und eine schwere sexuelle Misshandlung an einem Fünfjährigen konkret. Geschäftsführer Christian Straub kündigte unterdessen Konsequenzen an. So solle unter anderem der Ausbildungsstand der Mitarbeiter geprüft werden, sagte er in einem Interview mit dem RBB-Inforadio. „Die meisten Eltern wollen wissen, ob die Möglichkeit besteht, dass auch ihrem Kind etwas widerfahren ist“, sagte von der Schulenburg. Eltern, die keine Jungen im Alter von fünf bis elf Jahren hätten, könne jedoch Entwarnung gegeben werden. Ob noch weitere Kinder betroffen seien, müssten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zeigen. Die Geschäftsführung hat laut Straub Kontakt zu zwei Organisationen aufgenommen, die sich mit der Beratung und Begleitung sexuell missbrauchter Kinder und deren Eltern beschäftigen. „Wir erhoffen uns dadurch Inspiration und Information, um hier mehr Sicherheit zu gewinnen“, sagte er. Darüber hinaus wolle die Klinikleitung die internen Abläufe und Organisationsstrukturen prüfen. Der Pfleger, der seit Oktober 2009 auf der Kinderintensivstation arbeitete, ist laut Staatsanwaltschaft am Freitag verhaftet worden. Zuvor hatte ein mutmaßlich betroffener Junge seinen Eltern von den Taten erzählt. Nach der Festnahme fanden die Ermittler Handy- Aufnahmen der Taten. In Untersuchungshaft hat der Mann versucht, sich das Leben zu nehmen. Er ist nun in medizinischer Behandlung. Sein Zustand sei „sehr kritisch“, sagte ein Sprecher der Senatsjustizverwaltung. Nach Medienberichten soll der Beschuldigte einen Abschiedsbrief an seine Familie geschrieben haben, in dem er seine Taten bereue und sich entschuldige. Nach Angaben der Klinik hat der verdächtige Pflegedienstmitarbeiter vom 1. Oktober 2009 bis zum 17. Dezember 2010 auf der Intensivstation gearbeitet. Eltern können sich telefonisch unter 030/940154444 an das Klinikum wenden (8 bis 20 Uhr). Das Klinikum bietet auch psychologische Betreuung an. ( dpa/dapd/sh )