(sda) Ein 72-jähriger Sextourist aus Italien ist am Mittwochabend von einem Gericht in Cartagena im Norden Kolumbiens wegen Missbrauchs von Kindern definitiv zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Es ist das erste Urteil dieser Art in dem südamerikanischen Land. Der Pädophile muss zudem eine Strafe von gut 30000 Dollar bezahlen. Zwei Komplizen wurden zu 10 Jahren Gefängnis und 14000 Dollar Busse verurteilt. Über den Fall berichtete die Schweizer Kinderschutzorganisation Terre des Hommes.
Der Italiener hatte sich an mehreren minderjährigen Knaben vergriffen und sie mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht. Ein 15-jähriger Bube kam nach einer Überdosis Kokain ums Leben, die er bei dem Sextouristen zu sich genommen hatte.
Terre des Hommes bezeichnet das Gerichtsurteil als wichtigen Erfolg im Kampf gegen die grassierende Kinderprostitution im Norden Kolumbiens. Das Urteil sollte Sextouristen endlich davon abhalten, an die Karibikküste des Landes zu reisen. Der Schuldspruch war schon im Juli erfolgt.
Die Schweizer Hilfsorganisation hilft in Kolumbien Opfern von Kindesmissbrauch bei Gerichtsprozessen und leistet Rechtsbeistand. Sie ist dabei nach eigenen Angaben starkem Widerstand ausgesetzt.
Käuflicher Sex mit Kindern sei besonders in Cartagena mit der malerischen Altstadt ein grosses Geschäft. Mehr als 500000 Menschen lebten dort in extremer Armut. Viele von ihnen seien auf der Flucht vor dem bewaffneten Konflikt zwischen der Regierung und Rebellen in die Küstenstadt gekommen.