KINDESMISSBRAUCHVERHAFTETE TÄTER

Kinderschänder-Vorwürfe: Haftbefehl gegen Grünen-Politiker erlassen

GIESSEN. Die Staatsanwaltschaft in Gießen hat Haftbefehl gegen den Leiter des Wahlkreisbüros des Grünen-Bundestagsabgeordneten Tom Koenigs erlassen. Die Ermittler werfen dem 61jährigen Hans-Bernd K. schweren sexuellen Mißbrauch in mehr als 160 Fällen vor. Demnach soll K. sich zwischen 2007 und 2013 an drei Mädchen und einem Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren vergangen haben.

Am vergangenen Freitag wurde deswegen das Wahlkreisbüro Koenigs in Gießen sowie die Wohnräume des Beschuldigten durchsucht. Dies habe zur „Sicherstellung von diversen Beweismitteln“ geführt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. K. soll noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Auf einer mittlerweile gelöschten Seite der Gießener Grünen, für die er auch im Kreisrat sitzt, schrieb der Verdächtige: „Ich mache Politik für die Grünen, da sie sich am stärksten für den Schutz von Minderheiten und die Wahrung der Menschenrechte einsetzen.“

Grüne sehen keine Verbindung zu Pädophilen-Debatte

Koenigs zeigte sich in einer ersten Reaktion entsetzt über die Vorwürfe. Ihn habe in der vergangenen Woche ein anonymer Brief mit den Anschuldigungen gegen seinen Mitarbeiter erreicht. „Ich war von den Vorwürfen schockiert und völlig überrascht.“ Er habe das Schreiben daraufhin der Polizei übergeben.

Die frisch gewählte Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, warnte davor, den Fall mit den Verstrickungen ihrer Partei in die Pädophilenszene der achtziger Jahre in Verbindung zu bringen. „Hier kann sich niemand auf die Diskussionen bei den Grünen in den achtziger Jahren beziehen. Das sind zwei Dinge, die zu trennen sind.“ Kindesmißbrauch sei ein schreckliches Verbrechen, daß mit aller Härte bestraft werden müsse, betonte die Grünen-Politikerin. (ho)

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