
HANNOVER
Im Missbrauchsprozess vor dem Landgericht erheben die Eltern der Opfer schwere Vorwürfe. „Die Bewährungshelferin wusste von dem Umzug des Angeklagten in eine Wohngegend mit vielen Kinder“, erzählt der Vater (25). Gegenüber der Wohnung habe sich sogar ein Spielplatz befunden. Jörg S. (40) muss sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs verantworten. Er ist bereits wegen des gleichen Verbrechens zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt.
Köder für die Kinder
Während der Taten im Frühjahr und Sommer 2018 stand der Mann unter Führungsaufsicht, trug elektronische Fußfesseln. Eine weitere Auflage: Er musste jeden Kontakt zu Kindern unter 14 Jahren vermeiden.
Das änderte nichts daran, dass der Angeklagte in den Osten Hannovers zog. „Was bringt dann die Fußfessel, wenn die Bewährungshelferin nicht einschreitet”, sagt der Vater. Sie habe vom Umzug gewusst. Eigentlich gehöre auch der Staat auf die Anklagebank, meint der Vater wütend. Derzeit tragen drei Verbrecher in Niedersachsen eine elektronische Fußfessel, im vergangenen Jahr waren es fünf.