KINDESMISSBRAUCH

Kindesmissbrauch auf Campingplatz: Landkreis prüft mögliches eigenes Versagen

Hameln/Lügde

Nach dem Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde hat der LandkreisHameln-Pyrmont umfassende Aufklärung zu den Jugendamtsentscheidungen über ein betroffenes Pflegekind angekündigt. Es sei derzeit aber noch völlig unklar, ob seine Behörde einen Fehler gemacht habe, sagte Landrat Tjark Bartels (SPD) am Dienstag in Hameln. Eines der missbrauchten Mädchen lebte jahrelang als Pflegekind bei dem Hauptverdächtigen auf dem Campingplatz in Lügde im benachbarten Kreis Lippe. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 56-Jährige das Mädchen auch als Lockvogel missbraucht haben könnte, um an andere Kinder heranzukommen.

Die Unterbringung bei dem Mann, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, sei auf Wunsch der Mutter erfolgt und sieben Monate lang geprüft worden, betonte Bartels. Sie wohnt im Kreis Hameln-Pyrmont. Ob Hinweise von Zeugen auf einen möglichen sexuellen Missbrauch des Pflegekindes 2016 in seinem Jugendamtgeprüft worden seien, könne er im Moment nicht sagen. „Die Akten liegen bei der Staatsanwaltschaft.“

Der 56-Jährige, der auf dem Campingplatz an der Grenze zu Niedersachsen lebte, soll mindestens 29 Kinder im Alter zwischen 4 und 13 Jahren über zehn Jahre hinweg für Pornodrehs missbraucht haben. Ebenfalls in Untersuchungshaft sitzen ein 33-Jähriger, der die Kinder auch gefilmt und missbraucht haben soll, sowie ein 46 Jahre alter mutmaßlicher Auftraggeber der Kinderpornos aus Stade. Es geht um mehr als 1000 Einzeltaten. Ermittelt wird auch gegen die Polizei im Kreis Lippe sowie die Jugendämter der Kreise Lippe und Hameln-Pyrmont, weil es schon vor Jahren Hinweise gegeben haben soll.

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