
Ein Pfarrer aus dem nordhessischen Fritzlar ist wegen Kindesmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Kassel folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der 50 Jahre alte Mann hatte gestanden, sechs Ministranten über Jahre sexuell missbraucht zu haben. Zudem waren kinderpornografische Fotos auf seinen Computern gefunden worden. Der Priester des Prämonstratenser-Ordens war Schulpfarrer in Fritzlar und vor allem für die Betreuung der Ministranten zuständig.
Die Staatsanwältin warf dem Priester des Prämonstratenser-Ordens vor allem vor, das Vertrauen der unter 14 Jahre alten Kinder ausgenutzt zu haben. „Das wird die Opfer ein Leben lang begleiten, das geht nicht wieder weg“, sagte sie. Der Mann war Schulpfarrer in Fritzlar und vor allem für die Betreuung der Ministranten zuständig. Nach einem Anfangsverdacht war der Ordenspriester im Mai 2010 von seinen Aufgaben entbunden worden. Seit Juni sitzt er in Untersuchungshaft. Der Orden hat das Fritzlarer Priorat mittlerweile aufgelöst.
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156 von 162 Vorwürfen blieben übrig
Ursprünglich ging es in dem Prozess um 164 einzelne Übergriffe. Einige davon wurden eingestellt, 156 blieben übrig. Viele davon hatte der gelernte Erzieher mit einer Videokamera gefilmt. Der Priester betonte vor Gericht, er bitte um Vergebung „bei allen, deren Vertrauen ich missbraucht habe“ und denen er Leid angetan habe.
Die Verteidigung stellte in ihrem Plädoyer das Strafmaß in das Ermessen des Gerichts. Der Anwalt sagte, sein Mandant habe sich auf zu viel Nähe zu den Kindern eingelassen. Er stellte heraus, dass der Angeklagte, abgesehen von den schweren Taten, in der Gemeinde viel Gutes für die Kinder getan und selbst einen Schlussstrich gezogen habe. „Ab 2003 ist es ihm gelungen, Distanz zu halten“, sagte der Verteidiger. Das Urteil wollte die fünfte Strafkammer noch am Donnerstag fällen.