KINDESMISSBRAUCH

Kindesmissbrauch in Kiel: Kritik an Polizei

Kiel. Ein 30-Jähriger soll in Kiel ein siebenjähriges Mädchen von einem Schulhof weggelockt und sexuell schwer missbraucht haben. Nun erhebt der Schulleiter Vorwürfe gegen die Polizei.

Im Fall des schweren sexuellen Missbrauchs einer Siebenjährigen in Kiel hat ein Schulleiter am Mittwoch Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Das Mädchen war am Sonntag beim Spielen auf einem Schulhof angesprochen und dann in einer Wohnung schwer sexuellen missbrauchtworden. „Wir haben davon am Dienstag von der Mutter erfahren, von offizieller Seite kam nichts“, sagte Schulleiter Michael Breyer am Mittwoch.

Am Dienstag hatte das Amtsgericht Kiel Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs in zwei Fällen gegen einen 30-Jährigen erlassen. Dem Mann werden der Übergriff auf die Siebenjährige vom Sonntag und auch der Missbrauch einer Fünfjährigen am 6. Januar vorgeworfen.

Der Schulleiter der Hans-Christian-Andersen-Schule aus dem Stadtteil Gaarden wirft der Polizei vor, nach dem ersten Vorfall vom 6. Januar in einem nahe gelegenen Kindergarten niemand informiert zu haben. Dann hätten die Lehrer das Thema, nicht mit Unbekannten mitzugehen, im Unterricht auffrischen können, sagte Breyer. Alle wären wachsamer gewesen.

Polizei weist Vorwürfe zurück

Die Kieler Polizei wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück. Es habe keinen Anlass gegeben, die Öffentlichkeit einzuschalten, sagte Polizeisprecher Mathias Arends. Seine Kollegen ermitteln weiter unter Hochdruck gegen den in beiden Fällen Missbrauchsfällen tatverdächtigen Mann. Er soll am Sonntag auf dem Schulhof der Hans-Christian-Andersen-Schule gleich zwei Mädchen angesprochen haben. Nach Informationen der Kieler Staatsanwaltschaft lockte der Mann die Kinder mit einer Puppe. Während eines ihm nicht folgte, ging die Siebenjährige schließlich mit ihm in dessen Wohnung. Dort soll es zu dem schweren sexuellen Missbrauch gekommen sein. Danach hatte er das Mädchen den Angaben zufolge freigelassen.

Mann hat sich noch nicht geäußert

Dies war offenbar bereits der zweite Übergriff des Mannes auf ein kleines Mädchen. Anfang Januar hatte eine Fünfjährige ihrem Kita-Betreuer von einem Übergriff berichtet. Bereits damals war der Kieler ins Visier der Ermittler geraten. „Er war von Anfang an ein Tatverdächtiger“, sagte Polizeisprecher Matthias Arends. Die Angaben des kleinen Mädchens waren laut Staatsanwaltschaft aber zunächst nicht konkret, der Tatverdacht gegen den 30-Jährigen ließ sich zunächst deshalb nicht erhärten. „Es gab Probleme bei der örtlichen und personellen Zuordnung der Tat“, sagt der Kieler Oberstaatsanwalt Axel Bieler. Erst nach einer Anhörung des Mädchens bei der Polizei ließen sich Widersprüche aufklären und die Tat konnte dem Mann zugerechnet werden. Haftgründe lagen laut Staatsanwaltschaft damals nicht vor.

Die Beamten wollen den Tatverdächtigen nun weiter vernehmen. Bislang hat er sich nicht zur Tat eingelassen. Außerdem sollen mögliche Zeugen befragt werden.

Ein Haftrichter hatte am Dienstag Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs in zwei Fällen gegen den Mann erlassen. Seitdem sitzt der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Ein Gutachter soll nun klären, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Dann würde er in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden.

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