Sein Verhalten im Gerichtssaal bringt den Volksmusikanten in den Knast: Bernd O. (41), alias “Pauli Kärntner”, muss wegen schweren Kindesmissbrauchs in zwei Fällen sowie des Besitzes von Kinderpornografie für zweieinhalb Jahre hinter Gitter. Hätte der pädophile Sänger Einsicht und Reue gezeigt, wäre er mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Stattdessen gab er sich “taktierend, verharmlosend, uneinsichtig”, so die Kritik des Richters.
“Wir haben Ihnen goldene Brücken gebaut”, sagte der Vorsitzende Richter Weißmann gestern zum Angeklagten, “aber Sie haben es vorgezogen, in den Fluss zu springen.” “Pauli Kärntner” hatte vor Gericht eingeräumt, seinen Sohn (2) sowie in der Blankeneser Sauna einen ihm völlig fremden Jungen (9) missbraucht zu haben.
Gleichzeitig hatte der gelernte Theologe jedoch behauptet, die Übergriffe hätten keinen sexuellen Hintergrund gehabt. Richter Weißmann dazu: “Die Kammer war sprachlos, dass es für Sie keinen Unterschied macht, ob Sie ein Kind am Kopf oder am Genital liebkosen.”
Diese Aussage, so der Richter, sei “wenig plausibel”: “Es hat der Kammer nicht gefallen, wie sie versucht haben, sich mit abenteuerlichen Erklärungen herauszuwinden.”
Eine Bewährungsstrafe, wie sie dem blonden Sänger zunächst in Aussicht gestellt worden war, sei aufgrund seiner Uneinsichtigkeit nicht möglich: “Wir haben keine Hoffnung, dass sie keine Straftaten mehr begehen würden.”
“Pauli Kärntner”, der als “Elbmusikant” mit Schifferklavier und Lederhose auftritt, nahm das Urteil mit hängenden Schultern zur Kenntnis. Er stand bereits unter dem Verdacht, seine kleine Tochter aus erster Ehe missbraucht zu haben.
Möglicherweise muss Bernd O. bald wieder vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem weiteren Missbrauchfall gegen ihn. Das Opfer: Die zum Tatzeitpunkt dreijährige Tochter seiner Ex-Freundin.
BU: Bernd O. (41) alias “Pauli Kärntner” mit seinem Sohn. Er hat den Zweijährigen missbraucht.