
Detmold (dpa/lnw) – Der Prozess um den massenhaften Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde soll möglichst im Landgerichtsgebäude in Detmold geführt werden. Wegen zahlreicher Nebenkläger und des erwarteten großen öffentlichen Interesses hatte das Gericht geprüft, die Verhandlung in einen größeren Saal in einem anderen Gebäude zu verlegen. “Das wäre aber mit großen organisatorischen Problemen verbunden”, sagte Gerichtssprecher Wolfram Wormuth am Freitag.
Gegen eine Verlegung des Verfahrens sprächen unter anderem Sicherheitsfragen. Da drei Beschuldigte in Untersuchungshaft sitzen, müssten an den Verhandlungstagen Haftzellen zur Verfügung stehen. Eine endgültige Entscheidung könne allerdings erst fallen, wenn die Anklageschrift vorliege, sagte Wormuth. Auch müsse es geeignete Räume für Zeugenaussagen von Kindern und Jugendlichen geben. Die Staatsanwaltschaft will die Anklage noch in diesem Monat vorlegen, damit der Prozess möglichst im Juni starten kann. Zuvor hatte die “Lippische Landeszeitung” berichtet.
Auf dem Campingplatz in Lügde soll der 56-jährige Dauercamper mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums sind bislang 40 Opfer festgestellt worden. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft. Gegen weitere Beschuldigte wird wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material von dem Campingplatz, Strafvereitelung oder Beihilfe zum Missbrauch ermittelt.