Der Angeklagte hat die Vorwürfe von Staatsanwältin Christina Dern weitgehend eingeräumt und bestreitet nur einige wenige Details.
Rauchen, Alkohol, Playstation spielen, Pornos gucken: All das, was zuhause verboten war, das bekamen die Jungs in den Jahren 2011 bis 2013 in der Wohnung des Rotenburgers geboten. Der hatte anfangs die Zigaretten noch umsonst verteilt, dann aber forderte er sexuelle Gegenleistungen – und erhielt sie.
Als die Polizei seine Wohnung durchsuchte, fand sie nicht nur Sex-Spielzeug, sondern vor allem jede Menge Datenmaterial. Der mutmaßliche Kinderschänder hatte das Geschehen immer wieder mit der Kamera festgehalten.
Eine Ermittlerin der Bad Hersfelder Kripo sagte am Montag als Zeugin aus, Bilder und Filme seien derart zahlreich gewesen, dass bei der Auswertung fremde Hilfe in Anspruch genommen werden musste. Bis in die 90er Jahre reichte die Entstehungszeit der Videos zurück, mehrere Opfer seien im Nachhinein nicht mehr zu identifizieren gewesen. In den sichergestellten Pornos seien zwar auch Frauen und Mädchen zu sehen, doch der Angeklagte hatte ausschließlich Knaben missbraucht.
Der Rotenburger, der vom Bad Hersfelder Rechtsanwalt Jochen Kreissl verteidigt wird, befindet sich seit dem 25. Januar in Untersuchungshaft.
Der Prozess vor der Jugendschutzkammer mit ihrem Vorsitzenden Richter Joachim Becker findet zu großen Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nach Anhörung weiterer Zeugen und eines Sachverständigen zur Schuldfähigkeit ist mit einem Urteil noch in dieser Woche zu rechnen.