Ein 23-jähriger Mann ist am Freitag in Südafrika zu lebenslanger Haft wegen der Vergewaltigung eines Säuglings verurteilt worden. David Potse hatte im Oktober vergangenen Jahres das damals neunmonatige Mädchen in Louisvaleweg im Nordkap vergewaltigt und sodomisiert. Er wurde im März im Westkap als Verdächtigter verhaftet, weil er mit der 17-jährigen Mutter des Kindes eine Beziehung gehabt hatte.
Vor Gericht bestritt Potse, das Kind, das von Krankenschwestern auf Baby Tshepang getauft wurde, weil seine wahre Identität nicht bekannt gegeben werden durfte, vergewaltigt zu haben. Doch seine jetzige Freundin, die 22-jährige Lya Booysen, sagte aus, dass sie Potse bei der Tat erwischt habe. Potse behauptete, Booysen habe ihm gesagt, sie sei von der Polizei zu dieser Aussage gezwungen worden. Ein DNA-Test hat aber, laut Aussage einer Polizistin, Potse eindeutig als Täter identifiziert. Die Mutter des Kindes, deren Namen nicht veröffentlicht werden darf, weil sie minderjährig ist, und Booysen sagten beide aus, dass Potse sie missbraucht und mehrmals tätlich angegriffen habe. Ein Arzt erklärte vor Gericht, Baby Tshepang sei vollständig geheilt und werde in Zukunft Kinder gebären können. Die psychologischen Schäden seien jedoch noch nicht abzuschätzen. In seinem Urteilsspruch sagte der Richter, er habe in seiner 32-jährigen Karriere noch keine so grausige Menschenrechtsverletzung erlebt wie diese. Potse wurde zusätzlich zu einer lebenslangen Haftstrafe mit 18 Jahren wegen Notzucht bestraft.
Ende letzten Jahres waren sechs Männer unter dem Verdacht in Haft genommen worden, Baby Tshepang vergewaltigt zu haben. Spätere DNA- Tests waren jedoch negativ, und die Männer wurden freigelassen. Sie haben angedroht, den Staat wegen unrechtmässiger Verhaftung zu verklagen. Sie waren damals von der Bevölkerung schikaniert und tätlich angegriffen worden. Der Fall führte in Südafrika zu Protesten und Kundgebungen gegen Kindesmissbrauch und Vergewaltigung. Südafrika hat weltweit eine der höchsten Vergewaltigungsraten. Im Jahr 2001 wurden der Polizei mehr als 21 000 an Kindern verübte Vergewaltigungen gemeldet.