Schulleiter erhalten dann Bilder von Kindern. Es seien nur Gesichter zu sehen. Details zu Taten würden nicht genannt. Lehrer seien aufgefordert, sich die Bilder anzuschauen und bei Verdacht die Polizei zu informieren.
Zweimal jährlich wende sich die Polizei im Südwesten inzwischen mit solchen Fahndungen an die Pädagogen, sagte Pinther. Gesucht würden dann jeweils drei bis vier Kinder. In Fällen, in denen besondere Eile geboten sei, wie etwa im Fall Staufen, würden Schulen auch zusätzlich zu diesen regulären Fahndungen angeschrieben. In das Netz der Fahndung seien im Südwesten alle öffentlichen Schulen eingebunden.
Das Kultusministerium unterstütze das Vorgehen der Polizei, sagte eine Ministeriumssprecherin. Persönlichkeitsrechte der Opfer sowie der Datenschutz würden gewahrt, da die Bilder nicht an Dritte gegeben werden dürften. Das Land gebe den Pädagogen Hinweise, wie sie mit Verdachtsfällen umzugehen hätten, um Kinder zu schützen und Ermittlungen nicht zu gefährden. Die Bereitschaft der Schulen mitzuwirken und zu helfen, sei außerordentlich hoch. Das Miteinander von Schulen und Polizei helfe, Kinder zu schützen.
Die «Schulfahndung» werde im Südwesten seit 2014 regelmäßig genutzt und seither ausgebaut, sagte Pinther. Sie laufe in Abstimmung mit dem Bundeskriminalamt (BKA) und der auf Internetkriminalität spezialisierten Einheit der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft.
Im Fall Staufen brachte die Suche nach dem Jungen an Schulen kein Ergebnis, sagte der Chefermittler der Polizei Freiburg in den bisherigen Prozessen vor dem Freiburger Landgericht. Aufgedeckt worden sei der Fall später durch einen anonymen Hinweis. Es handelt sich laut den Ermittlern um den schwerwiegendsten Fall des sexuellen Missbrauchs von Kindern, den das LKA bislang bearbeitet hat. (Jürgen Ruf, dpa)