
18.09.2020 6:30
Prozessauftakt
Ein Busfahrer aus Datteln steht wegen mutmaßlichen Missbrauchs der eigenen Tochter vor Gericht. Dazu wurden zahlreiche Kinderporno-Dateien gefunden.
Den Kopf gesenkt, den fragenden Blicken der Zuschauer den Rücken zugedreht: So nahm ein Busfahrer aus Datteln am Freitag die Verlesung der Anklageschrift entgegen. In den Jahren 2016 und 2018 soll sich der dreifache Vater an seiner heute 13 Jahre alten Tochter, die nicht in seinem Haushalt lebt, sexuell vergangen haben.
Mal soll er heimlich Nacktfotos von dem scheinbar schlafenden Kind angefertigt, mal den Intimbereich berührt haben. Laut Anklage geht es außerdem um mehr als 1500 Kinderporno-Dateien, die im Dezember 2018 auf dem Samsung-Smartphone des Dattelners sichergestellt werden konnten. Zum Prozessauftakt vor der 3. Jugendschutzkammer am Bochumer Landgericht hüllte sich der 42-Jährige öffentlich in Schweigen.
Datteln: Erschütternde Anklage – Tochter stellte sich schlafend
Die Missbrauchs-Anklage skizziert erschütternde Szenen: Als seine Tochter neun Jahre alt war und bei ihm übernachtete, soll der Vater den Schlafraum betreten, die Kleidung hochgeschoben und Fotos von dem Kind gefertigt haben. Laut Staatsanwaltschaft hatte sich das Mädchen aber nur schlafend gestellt.
In den Herbstferien 2018 soll sich das Szenario wiederholt haben. Wieder soll die Tochter, jetzt auf einem Campingplatz bei Münster, bei ihrem Vater übernachtet haben. Wieder soll sie sich schlafend gestellt haben. Diesmal soll der heute 42-Jährige sie nicht nur fotografiert, sondern auch im Intimbereich berührt haben.
„Mein Mandant wird zu beiden Anklagen Angaben machen, aber nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, erklärte Verteidiger Christian Kucera. Die Bochumer Richter berieten sich daraufhin zweimal und gaben dem Verlangen des Angeklagten schließlich nach.
Datteln: Ermittler finden Videos und Bilder auf dem Handy des Angeklagten
Ausweislich der Kinderporno-Anklage fanden die Ermittler auf dem Ende 2018 beschlagnahmten Handy des Dattelners acht Videos und 1521 Bilder, die allesamt schwersten sexuellen Missbrauch dokumentieren. Darüber hinaus konnte laut Anklage rekonstruiert werden, dass der 42-Jährige mit eindeutigen Such-Befehlen im Internet immer wieder nach neuen Kinderpornodateien gesucht hat.
Seitdem er am 7. Dezember 2018 von Polizeibeamten am Busbahnhof mit den Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden sei und sein Handy herausgeben musste, will er nach eigenen Angaben zwar noch bei der Vestischen angestellt – aber wegen einer Erkrankung bis heute nicht mehr Bus gefahren sein.