
Missbrauch in Stift Admont
cer. Wien ⋅ Ein schon Jahrzehnte zurückliegender Missbrauchsfall im obersteirischen Stift Admont hat jetzt in Österreich erneut Empörung hervorgerufen. Die schweren Übergriffe sollen sich in den Jahren 1966 bis 1969 abgespielt haben, als laut der Opferorganisation «Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt»
31.01.2012
Merken
Teilen
cer. Wien ⋅ Ein schon Jahrzehnte zurückliegender Missbrauchsfall im obersteirischen Stift Admont hat jetzt in Österreich erneut Empörung hervorgerufen. Die schweren Übergriffe sollen sich in den Jahren 1966 bis 1969 abgespielt haben, als laut der Opferorganisation «Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt» ein heute 57-jähriger Mann von zwei Patres schwer misshandelt und von einem auch vergewaltigt wurde. Der Mann leidet offenbar an starkem Gehörverlust, Depressionen und einer nicht heilbaren Wunde.
Obwohl inzwischen mehrere Gutachten sowie – mittlerweile allerdings zurückgezogene – Geständnisse vorliegen, lehnt die von Kardinal Christoph Schönborn eingesetzte und nach der früheren steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic benannte Kommission eine Entschädigung ab. Die Klasnic-Kommission hat den Auftrag, sexuellen Missbrauch und die Gewalt an Kindern durch Priester und Ordensleute zu untersuchen. Einer der beiden mutmasslichen Täter, ein Pater des Stiftes Admont, befindet sich nach wie vor in einer Pfarre im Einsatz. Das Stift bestreitet die schweren Vorwürfe,
Die Plattform Betroffener erhebt schwere Vorwürfe gegenüber Kardinal Schönborn und dem Bischof der Diözese Graz-Seckau, Egon Kapellari. Sie wirft ihnen «Mitwisserschaft und Untätigkeit» vor. Schönborn und Kapellari seien schon vor zwei Jahren über den fehlbaren Priester informiert worden, dieser sei jedoch nicht abgesetzt worden. Zudem hätten die beiden Beschuldigten ihr Geständnis offenbar auf Anraten von Schönborns Anwalt widerrufen. Ein Sprecher der «Plattform» nannte die Klasnic-Kommission ein «Instrument der kirchlichen Vertuschung», Täter würden geschützt und Betroffene mit «Almosen» abgespeist. Er forderte die Auflösung der Kommission und die Aufklärung kirchlicher Missbrauchsfälle durch den Staat.