Missbrauchsvorwürfe gegen frühere Geistliche in Missouri
13.09.2019, 21.54 Uhr
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(dpa) Zwölf früheren katholischen Amtsträgern aus dem amerikanischen Gliedstaat Missouri droht eine Anklage wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen. Der Generalstaatsanwalt von Missouri, Eric Schmitt, kündigte am Freitag an, er werde die Fälle dieser zwölf Geistlichen an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeben. Dieser Schritt sei das Ergebnis einer grossangelegten Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen, die bis 1945 zurückreiche.
Ermittler überprüften demnach Personalakten zu mehr als 2300 Priestern und anderen Mitarbeitern der Kirche in Missouri. Gegen 163 Priester und Geistliche lagen Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs oder sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Kindern und Jugendlichen vor, wie es heisst. 83 von ihnen seien bereits gestorben. Mehrere Fälle seien schon an andere Behörden weitergereicht worden, in anderen liefen die Ermittlungen noch, in wieder anderen sei eine strafrechtliche Verfolgung nicht möglich.
Im vergangenen Jahr hatten die Untersuchungen der Generalstaatsanwaltschaft im amerikanischen Gliedstaat Pennsylvania einen grossen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in den USA aufgedeckt. Seitdem ermitteln in vielen Gliedstaaten die Behörden. Immer neue Fälle kommen ans Licht.
In Pennsylvania hatte die Staatsanwaltschaft 2018 einen Bericht vorgelegt, wonach sich mehr als 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren an mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen vergangen hatten. Die Kirchenoberen hatten nach Überzeugung der Ermittler trotz Kenntnis der Vorgänge teils nicht durchgegriffen oder Vorfälle sogar vertuscht. Die meisten Fälle sind strafrechtlich verjährt.
Die katholische Kirche wird seit Jahren international von einem Missbrauchsskandal erschüttert. Papst Franziskus hat unlängst versprochen, härter gegen Missbrauch und Vertuschung vorzugehen. Ihm wird aber immer wieder vorgeworfen, zu wenig dagegen zu unternehmen.
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