Bangkok – Der US-Schullehrer John Mark Karr hat nach Angaben der thailändischen Behörden gestanden, das Kind getötet zu haben. Der 41-Jährige stelle den Tod der kleinen JonBenet Ramsey allerdings als Unfall dar, sagte Suwat Thamrongsrisakul von der thailändischen Einwanderungspolizei. US-Ermittler und die thailändische Polizei hatten den Verdächtigen in zweimonatiger Fahndung aufgespürt, wie Ann Hurst vom US-Heimatschutzministerium in Bangkok berichtete. Nach seiner Festnahme in einer Wohnung in Bangkok am Mittwochabend solle er binnen einer Woche an die USA ausgeliefert werden. Möglicherweise sei Karr in ein weiteres Verbrechen in Kalifornien verwickelt.Die Festnahme ist ein überraschender Coup in dem mysteriösen Fall. Der Tod der kleinen Schönheitskönigin gehört zu den bekanntesten ungelösten Mordfällen in den USA. Die Sechsjährige war einen Tag nach ihrem Verschwinden an Weihnachten 1996 erschlagen und erwürgt im Keller ihres Elternhauses in Boulder im US-Bundesstaat Colorado gefunden worden. Laut Obduktionsbericht wurde sie vermutlich sexuell missbraucht. Lange Zeit wurden JonBenets Eltern verdächtigt, das Kind getötet zu haben. Sie beharrten jedoch stets darauf, ein Unbekannter sei ins Haus eingedrungen und habe das Kind getötet. JonBenets Mutter Patsy starb in diesem Juni im Alter von 49 Jahren an Krebs.Tötung war angeblich “Unfall”Karr sagte bei seiner Vernehmung aus, er habe JonBenet “geliebt”, berichtete Einwanderungs-Polizeichef Suwat. Er habe die Kleine angeblich bei ihr zu Hause besucht, und beide seien gemeinsam in den Keller gegangen, “wo er sie durch einen Unfall getötet habe”. In einem kurzen Auftritt vor Journalisten beharrte Karr ebenfalls auf seiner Unfallversion. Gegen ihn liegt US-Haftbefehl wegen Mordes, Entführung und sexuellen Kindesmissbrauchs vor. Dem Sender ABC zufolge kamen die Behörden Karr durch dessen E05l-Korrespondenz mit einem Journalisten auf die Schliche. Darin habe er Details des Mordfalls erwähnt, die in der Öffentlichkeit nicht bekannt waren.Der Mord an dem kleinen Mädchen mit dem Engelsgesicht hatte auch die Praxis der Schönheitswettbewerbe für Kinder in den USA in die Kritik gebracht. Monatelang zeigten US-Fernsehsender Aufnahmen davon, wie die blonde, blauäugige JonBenet im sexy Outfit, geschminkt und mit verführerischen Gesten vor der Kamera herumstolzierte. Kritiker sehen bei diesen Schönheitswettbewerben die Grenze zur Kinderpornografie erreicht. Der Verdächtige wurde nun in Thailand festgenommen, wo Pädophilie und Kindesmissbrauch durch Touristen ein großes Problem sind. (tso/AFP)
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