KINDESMISSBRAUCH

„Müssen davon ausgehen, dass sich Missbrauch Tausender Kinder unerkannt fortsetzt“

Anzeige Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat sich erschüttert über den Anstieg der Kinderpornografie geäußert. „Immer öfter werden Missbrauchstaten gefilmt und im Darknet verbreitet und getauscht“, sagte Rörig zur Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik. „Besonders erschreckend sind der Anstieg härtester, auch sadistischer Gewaltszenen, sowie die zunehmende Zahl von Missbrauchsabbildungen von Kleinkindern und Babys“, so Rörig. Der Anstieg in Deutschland bei der Kinderpornografie um 14,5 Prozent und bei Jugendpornografie um 24 Prozent habe ein „erschütterndes Ausmaß“. Der Freiburger Fall des neunjährigen Jungen, der jahrelang von seiner Mutter und ihrem Partner missbraucht und auch anderen Tätern im Internet angeboten wurde, sei leider kein Einzelfall, beklagte Rörig. Bei sexuellem Kindesmissbrauch seien die Fallzahlen mit rund 11.500 Straftaten 2017 im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend unverändert geblieben. Sexuelle Gewalt steigt durch digitale Medien Anzeige Das Dunkelfeld sei aber um ein Vielfaches größer. „Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass sich der Missbrauch Tausender Kinder unerkannt fortsetzt“, so Rörig. Auch die Gefahren sexueller Gewalt mittels digitaler Medien seien gestiegen, sagte der Missbrauchsbeauftragte. Mädchen und Jungen agierten oft unkontrolliert im Netz. „Sie werden dort zunehmend mit Sexting-Bildern bloßgestellt und erpresst, sind Cybergrooming ausgesetzt oder werden ungewollt mit Pornografie konfrontiert“ – mit Cybergrooming wird die Anbahnung sexueller Kontakten bezeichnet. Lesen Sie auch Cybermobbing „Den Täter trägt man mit dem Smartphone immer bei sich“ Aktuelle Studien bestätigten diese Entwicklung, sagte Rörig. Er forderte von der Bundesregierung „endlich alle gesetzlichen, personellen und finanziellen Möglichkeiten zu ergreift, um sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche besser zu bekämpfen und die großen Lücken beim Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt zu schließen“. Anzeige Der Jugendmedienschutz müsse dringend modernisiert und die IT-Wirtschaft auch gesetzlich verpflichtet werden, den Kinder- und Jugendschutz im Netz zu verwirklichen, so Rörig. Zusätzlich forderte er mehr geschultes Personal bei Justiz und Strafverfolgung und die Verbesserung der Ermittlungsmöglichkeiten. „Sexualstraftäter dürfen sich nicht mehr sicher fühlen“, so der Missbrauchsbeauftragte. Lesen Sie auch Staufener Missbrauchsfall Nun ist klar, warum der Angeklagte nicht wollte, dass seine Tat publik wird

Related Articles

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Back to top button
Close