(dpa) Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pekinger Kindergarten ist eine 22-jährige Kindergärtnerin festgenommen worden. Wie Staatsmedien am Sonntag unter Hinweis auf die Polizei berichteten, wurden mehrere andere Lehrkräfte vom Dienst suspendiert und die Leitung des Kindergartens abgesetzt. Die Polizei ermittelt und wertet Aufnahmen von Überwachungskameras aus.
Die Zensurbehörden wiesen nach Angaben der in den USA ansässigen «China Digital Times» chinesische Medien an, nicht über die Vorwürfe zu berichten oder diese zu kommentieren. Es dürften nur Berichte der Staatsagentur Xinhua veröffentlicht werden. Wie das Magazin «Caixin» berichtete, wurde eine 31-jährige Frau festgenommen, weil sie falsche Informationen verbreitet habe, dass angeblich Soldaten an Misshandlungen beteiligt gewesen seien, was für Wirbel gesorgt hatte.
Die Vorwürfe und vorausgegangene Vorfälle in anderen Kindergärten haben landesweit Empörung ausgelöst. Nach bisher unbestätigten Berichten sollen den Kindern in der Pekinger Einrichtung Pillen und brauner Saft gegeben worden sei, damit sie mittags schlafen. Bei mindestens acht Kindern zwischen zwei und sechs Jahren seien Nadelstiche festgestellt worden, berichtete «Caixin». Gerüchte über sexuellen Missbrauch seien bisher nicht bestätigt worden.
Der Kindergartenbetreiber RYB Education hatte sich «für die schwere Beunruhigung» entschuldigt, die entstanden sei. Das Unternehmen, das seit September in New York an der Börse gelistet ist, unterhält 1300 Tagesstätten und 500 Kindergärten in 300 Städten in China. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe sackte der Kurs der Aktie stark ab.