Frankfurt(Oder) (MOZ) Ein 47 Jahre alter Bundespolizist steht derzeit wegen schweren Kindesmissbrauchs vor Gericht. Frank S. räumte am Mittwoch ein, unter anderem als Gewichthebertrainer im Sportverein USC Viadrina Frankfurt (Oder) insgesamt zehn minderjährige Jungen zum Sex überredet zu haben.
Die Taten ereigneten sich sowohl im privaten Umfeld des Angeklagten und der Opfer als auch in Übungsräumen des Vereins und bei Trainingslagern. Der erste Übergriff fand im Jahre 2002 statt, der letzte im Herbst des vergangenen Jahres. In einem umfassenden Geständnis bestätigte der Angeklagte am Mittwoch die Vorwürfe aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. “Ich muss das so einräumen, nur wenige Einzelheiten stimmen nicht ganz”, sagte der Bundespolizist, der bis zu seiner Inhaftierung Ende 2013 am Flughafen Tegel im Einsatz war.
Offen ist bislang, wie alt das jüngste Opfer bei den Übergriffen war. Neun oder zehn – dazu gab es am Mittwoch vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) widersprüchliche Angaben, weil der Angeklagte Schwierigkeiten hatte, länger zurück liegende Vorwürfe zeitlich korrekt zuzuordnen.
Insgesamt ist er wegen 161 Taten angeklagt, davon 33 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch, bei denen der Trainer seinen Schützlingen etwa den Finger in den Anus gesteckt haben soll. Darüber hinaus soll der Bundespolizist Jungen oral befriedigt und Fotos von sexuellen Handlungen gemacht sowie Kinder zum Knipsen und Verschicken solcher Fotos aufgefordert haben.
Das Vertrauen zu den Jungen erschlich er sich unter anderem durch regen SMS-Kontakt, Geschenke oder gemeinsames Computerspielen. Auch seine eigene Familie, Ehefrau und minderjährige Tochter, nutzte er offenbar ohne deren Wissen, um Nähe zu den Jungen aufzubauen. So gab es gemeinsame Ausflüge nebst Übergriffen. Auch zwei Söhne einer Ex-Freundin missbrauchte er über Jahre, unter anderem bei gemeinsamen Urlauben. Er verlangte von den Jungen, sich gegenseitig beim Sex mit dem viel älteren Mann zuzuschauen.
Zuweilen seien bei Vergehen Unbeteiligte in der Nähe gewesen. Sie hätten aber nichts mitbekommen. “Ich habe den Kindern dann in einem unbeobachteten Moment die Hand in die Hose geschoben”, räumte der Angeklagte vor Gericht ein. Sorge vor Verrat hatte er nicht, sondern “Vertrauen in die Verschwiegenheit der Opfer”, wie er selbst sagte. Erst eine Kindsmutter schöpfte 2013 Verdacht. Das führte zu seiner Festnahme.
Torsten Bergk, Vereinsvorsitzender und Abteilungsleiter Gewichtheben beim USC Viadrina Frankfurt, sagte am Mittwoch: “Wir sind schockiert, haben alle von den vorgeworfenen Taten nichts mitbekommen.” Auf Nachfrage räumte er ein, dass es bislang im Verein kaum konkrete Präventionsmaßnahmen gegen Kindesmissbrauch gebe. Erst seit drei Jahren werde von neuen Trainern ein erweitertes Führungszeugnis verlangt. Teilen Twittern