Kiel | Acht Monate nach dem schweren sexuellen Missbrauch von zwei kleinen Mädchen in Kiel hat das Landgericht eine dauerhafte Unterbringung des Täters in der Psychiatrie angeordnet. Der 31-jährige Beschuldigte sei psychisch krank und eine Gefahr für die Allgemeinheit, urteilte das Kieler Landgericht am Mittwoch.
Die Anklagebehörde war im Zusammenhang mit dem Verfahren massiv in die Kritik geraten. Sie hatte nach der ersten Vergewaltigung und der vorläufigen Festnahme des Mannes keinen Grund für einen Haftbefehl gesehen. Der Beschuldigte hatte die Tat bestritten. Der Prozess fand mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte von Täter und Opfern weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. |
Der Mann hatte Anfang Januar ein fünfjähriges Mädchen auf der Toilette eines Kindergartens in Kiel-Gaarden schwer missbraucht, in dem auch seine beiden Söhne betreut wurden. Drei Wochen später verging er sich schwer an einer Siebenjährigen, die er mit dem Versprechen auf eine Barbie-Puppe in seine Wohnung lockte. Sie führte die Polizei später zum Tatort und identifizierte den Mann.
Das Unrecht seiner Taten konnte der Mann laut Gutachten wegen einer krankhaften seelischen Störung nicht einsehen. „Aufgrund einer paranoiden Schizophrenie ist er für die Taten nicht verantwortlich“, sagte der Vorsitzende Richter. Statt eines Strafverfahrens fand daher ein sogenanntes Sicherungsverfahren statt.– Quelle: https://www.shz.de/14830631 ©2020