Anzeige Im vergangenen Jahr wurden täglich 40 Kinder sexuell missbraucht. „Das sind natürlich nur die Fälle, von denen wir Kenntnis haben“, sagte Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes. „Die meisten Delikte passieren hinter verschlossenen Türen, in der Familie, mitten unter uns, oft jahre- oder jahrzehntelang.“ Viele Täter blieben unentdeckt. Münch stellte in Berlin die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2018 zu kindlichen Gewaltopfern vor. Im vergangenen Jahr kamen 136 Kinder zu Tode, 80 Prozent von ihnen waren jünger als sechs Jahre. „Die Zahlen sind erschreckenderweise auf einem stabilen hohen Niveau“, sagte Münch. Im Bereich sexuelle Gewalt sind die Delikte im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf 14.606 gestiegen. „Drei Viertel der Opfer sind Mädchen“, sagte Münch. „Die Täter sind vorwiegend männliche Erwachsene. Das Erschreckende ist vor allem, dass die Betroffenen immer jünger werden. Auch Säuglinge zählen zu den Opfern.“ Am deutlichsten ist der Anstieg der erfassten Zahlen zur Herstellung und Verbreitung kinderpornografischen Materials von 6521 auf 7449 Fälle – ein Anstieg von 14,3 Prozent. „Wir müssen uns vorstellen, dass hinter den meisten dieser Zahlen ein anhaltender sexueller Missbrauch steckt“, sagte Münch. „Unser Ziel als Polizei ist es natürlich immer, als Erstes das Kind zu befreien.“ Das Bundeskriminalamt wird im Laufe des Jahres eine neue Abteilung einrichten, die sich gezielt mit der Recherche zu kinderpornografischem Material im Darknet beschäftigen wird. „Die Taten von Lügde haben uns aufgeschreckt“, sagte Münch. „Wir können die Entwicklung nicht hinnehmen.“ Exlusiv für Abonnenten Psychiater zu Kindesmissbrauch „Ich war furchtbar erschrocken, als meine Tochter sagte: ‚Dahinten steht ein Exi‘“ Anzeige Zu Beginn des Jahres war bekannt geworden, dass auf einem Campingplatz in Lügde in Nordrhein-Westfalen über zehn Jahre hinweg mindestens 40 Kinder zwischen vier und 13 Jahren sexuell missbraucht wurden. Der Fall Lügde ist einer der größten sexuellen Missbrauchsfälle in den letzten Jahrzehnten. Die meisten Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen kommen laut Münch aus den USA, wo Provider verpflichtet sind, kinderpornografisches Material zu melden. Münch fordert eine Meldepflicht auch für Deutschland und vor allem die Erlaubnis, die IP-Adressen von Computern für mindestens zehn Wochen zu speichern. „Oft ist die IP-Adresse die einzige Möglichkeit für uns, die Spur zu den Tätern zu verfolgen“, sagt Münch. Mithilfe der Adresse kann man den Computer identifizieren. Bislang gilt die Speicherung von IP-Adressen in Deutschland jedoch als verfassungswidrig. Anklage im Fall Lügde erhoben {“title”:”Anklage im Fall Lügde erhoben”,”poster”:”https://www.welt.de/img/vermischtes/mobile194167523/6541358457-ci16x9-w1280/Abriss-der-Parzelle-auf-dem-Campingplatz-in-Luegde.jpg”,”sources”:[{“src”:”https://weltsfclips-vh.akamaihd.net/i/2019/05/14/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL_,2000,1500,1000,200,.mp4.csmil/master.m3u8″,”extension”:”m3u8″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL_2000.mp4″,”extension”:”mp4″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL_1500.mp4″,”extension”:”mp4″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL_1000.mp4″,”extension”:”mp4″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL/20190514-152745_ONL_Luegde_Update_1530_oL_200.mp4″,”extension”:”mp4″}],”isAutoplay”:false,”isMuted”:false,”trackingData”:{“id”:”193446075″,”source”:”WELT”,”keywords”:”Kindesmissbrauch,Staatsanwaltschaft”,”placement”:”Inline”,”title”:”Anklage im Fall Lügde erhoben”,”durationInSeconds”:45,”type”:”video”,”isPremium”:false},”vastUrl”:”https://ib.adnxs.com/ptv?member=7823&inv_code=welt.de-%%VIEWPORT%%-%%SECTION_NAME%%-preroll&kw_vidContentId=193446075&kw_misc=Kindesmissbrauch%2CStaatsanwaltschaft&kw_vidWeltLocation=Inline&kw_vduration=45″,”suggestionListUrl”:”/onward/video/playlist/section”,”vttThumbnailFileUrl”:”/onward/video/thumbnail/193446075.vtt”,”isPreload”:false} Im Fall des massenhaften Kindesmissbrauchs im nordrhein-westfälischen Lügde ist Anklage gegen zwei Beschuldigte erhoben worden. Bei den Angeklagten handelt es sich um einen 56 Jahre alten Dauercamper und einen 49-Jährigen. Quelle: WELT Konkrete Forderungen äußerte auch Kathinka Beckmann, Professorin für Pädagogik der Frühen Kindheit an der Hochschule Koblenz. „Der Blick auf das Hellfeld ist seit Jahren erschreckend stabil. Zwei bis drei tote Kinder pro Woche, elf bis zwölf Kinder werden jeden Tag geprügelt, gedemütigt, mit dem Fön verbrannt“, sagte Beckmann. „Gleichzeitig fehlen beim zentralen Akteur im Kinderschutz – der Abteilung Sozialer Dienst in den Jugendämtern – 3000 Stellen. Wer in der Jugendhilfe spart und die Jugendämter nicht angemessen mit ausreichend Personal ausstattet, der begeht institutionelle Kindeswohlgefährdung.“ Anzeige Beckmann wies auch auf die mangelnde Kontrolle der Jugendämter hin. Während Kindergärten, Heime oder die Träger ambulanter Familienhilfe durch die Landesjugendämter beaufsichtigt werden, unterliegen die Jugendämter keinerlei Fachaufsicht. An wen können sich also die Mitarbeiter der Jugendämter in einer Notsituation wenden? Hochproblematisch sei zudem, dass die Hilfe für Kinder abhängig gemacht werde vom finanziellen Budget. „Oft bekommen die Kinder vor Ort nur die finanziell machbare Hilfe und nicht die eigentlich notwendige“, sagte Beckmann. Laut einer Umfrage unter den Jugendämtern geben 54 Prozent der Mitarbeiter an, die Abhängigkeit von der kommunalen Kassenlage zu spüren. 38 Prozent geben zu, dass neben fachlichen Erwägungen auch die finanziellen eine Rolle bei ihrer Hilfeentscheidung spielen. Exklusiv für Abonnenten Gewalt gegen Kinder „Vom Jugendamt begleitet und an Misshandlungen gestorben“ Die finanzielle und personelle Ausstattung der Jugendämter obliegt den Kommunen. „Der Bund unterstützt den Ausbau der Kita-Landschaft mit Milliarden“, schimpfte Beckmann, „warum gelingt Entsprechendes nicht für die Jugendämter und damit auch für den Kinderschutz?“ Anzeige Jüngst hatte auch die Rechtsmedizinerin Saskia Etzold, stellvertretende Leiterin der Gewaltschutzambulanz der Charité, die katastrophale Situation in deutschen Jugendämtern beklagt. „Die Jugendämter sind drastisch unterfinanziert“, sagte Etzold WELT. „Wenn ein Sachbearbeiter 120 Familien zu betreuen hat, wie bitte schön soll er die alle kennen?“ Die Jugendämter delegieren die Begleitung problematischer Familien an die freien Träger. „Die freien Träger bezahlen ihre Mitarbeiter oftmals nicht besonders gut, dort arbeiten dann also viele junge, unerfahrene Leute, die dann auf hochmanipulative Eltern treffen“, sagte Etzold. „Viele Familien der Kinder, die in den vergangenen Jahren an Misshandlungen gestorben sind, wurden ja vom Jugendamt begleitet beziehungsweise hatten eine Familienhilfe. Das zeigt die Schwachstellen des aktuellen Systems.“ So tun Sie etwas gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern {“title”:”So tun Sie etwas gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern”,”poster”:”https://www.welt.de/img/vermischtes/mobile193500663/7021350247-ci16x9-w1280/Prostitution-Thailand-jpg.jpg”,”sources”:[{“src”:”https://weltsfclips-vh.akamaihd.net/i/2019/05/14/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL_,2000,1500,1000,200,.mp4.csmil/master.m3u8″,”extension”:”m3u8″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL_2000.mp4″,”extension”:”mp4″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL_1500.mp4″,”extension”:”mp4″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL_1000.mp4″,”extension”:”mp4″},{“src”:”https://weltn24sfthumb-a.akamaihd.net/2019/05/14/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL/20190514-160458_ONL_Pdophiler_Sextouristen_Di_1600_oL_200.mp4″,”extension”:”mp4″}],”isAutoplay”:false,”isMuted”:false,”trackingData”:{“id”:”193494311″,”source”:”WELT”,”keywords”:”Thailand,Vietnam,Kambodscha,Sexuelle-Ausbeutung,Kinder,Kinderprostitution,Pädophilie”,”placement”:”Inline”,”title”:”So tun Sie etwas gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern”,”durationInSeconds”:34,”type”:”video”,”isPremium”:false},”vastUrl”:”https://ib.adnxs.com/ptv?member=7823&inv_code=welt.de-%%VIEWPORT%%-%%SECTION_NAME%%-preroll&kw_vidContentId=193494311&kw_misc=Thailand%2CVietnam%2CKambodscha%2CSexuelle-Ausbeutung%2CKinder%2CKinderprostitution%2CP%C3%A4dophilie&kw_vidWeltLocation=Inline&kw_vduration=34″,”suggestionListUrl”:”/onward/video/playlist/section”,”vttThumbnailFileUrl”:”/onward/video/thumbnail/193494311.vtt”,”isPreload”:false} Besonders Thailand hat den Ruf, ein Paradies für sogenannte Sextouristen und Pädophile zu sein. Das Problem hat sich inzwischen auch auf andere Länder wie Vietnam und Kambodscha verlagert, aber eine länderübergreifende Strafverfolgung ist besonders schwierig. Quelle: WELT Die zweijährige Zoe zum Beispiel starb 2012 an den Folgen der Verletzungen, die ihr gewalttätiger Vater ihr zufügte. Die Familienhelfer waren unmittelbar vor ihrem Tod auf dem Weg zum Kinderarzt mit dem Mädchen. Doch das letzte Stück ließen sie die Mutter allein mit ihrer Tochter gehen, sie mussten zum nächsten Fall. Beim Kinderarzt kamen Zoe und ihre Mutter nie an. Eine Woche später war das Mädchen tot. Auch Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung, prangert den aktuellen Missstand an. „Mitgefühl reicht hier nicht aus“, sagt Rörig. Seit Jahren gebe es ein hohes Niveau der Fälle von Kindesmissbrauch. Zu sexueller Gewalt gegen Mädchen und Jungen spreche die Polizeiliche Kriminalstatistik eine „erschütternd deutliche Sprache“. „Das darf niemand in der Politik kaltlassen“, warnte Rörig. „Die Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Minderjährige muss viel konsequenter angegangen werden.“ Vor allem im Hinblick auf den Missbrauchsfall von Lügde appellierte Rörig an die Landesregierungen, Landesmissbrauchsbeauftragte einzurichten. „Wir brauchen ressortübergreifende Analysen zum Thema Kinderschutz und konkrete Maßnahmen mit Zeitplan“, sagte Rörig. „Die hohe Zahl der Missbrauchsfälle darf von keinem Bundesland hingenommen werden.“ Die Landesregierungen hielten hier den Schlüssel für besseren Schutz und bessere Hilfen in der Hand. Exklusiv für Abonnenten Missbrauch auf Campingplatz Die fatale Ideologie der Jugendämter Rörig geht davon aus, dass eine Million Kinder in Deutschland leben, die Opfer von sexuellem Missbrauch sind oder waren. Es gebe kriminelle Netzwerke, die gezielt auf Kindesmissbrauch spezialisiert sind. „Das geht bis hin zu schwerster Folter an Kindern und Jugendlichen. Es werden sogar Kinder vor der Kamera umgebracht. Das sind unvorstellbare Grausamkeiten, die Menschen Kindern antun.“ Die drei mutmaßlichen Täter von Lügde sind derzeit in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft Detmold besteht der Verdacht auf 1000 Einzeltaten. Ende Juni beginnt der Prozess vor dem Landgericht Detmold. Die Staatsanwaltschaft Detmold ermittelt nicht nur gegen die mutmaßlich Tatbeteiligten, sondern auch gegen 14 Mitarbeiter von Behörden und Wohlfahrtsverbänden. Es gibt eine umfangreiche Liste von Pannen und Versäumnissen der beteiligten Jugendämter und Polizeidienststellen. Schon frühzeitig hätten sie die Möglichkeit gehabt, viele der Taten zu verhindern. Exklusiv für Abonnenten 1968 und die Folgen Der sexuelle Missbrauch bleibt unaufgeklärt
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