0 Am 14. 02 2014 entschied sich die damals 14-jährige Marina Q. (Name geändert) zur Polizei zu gehen. Mitschülerinnen hatten sie dazu gedrängt, nachdem sie ihnen erzählte, was sie seit Jahren zu Hause erlebe. Zum Prozess gegen ihren Vater kam es erst dreieinhalb Jahre Später. Der 40-jährige Gebäudereiniger Sohail Q. muss sich seit Donnerstag vor einer Moabiter Jugendkammer wegen schwerer sexueller Missbrauch von Kindern, Nötigung, und Körperverletzung verantworten. Sohail Q. wollte sich am ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen noch nicht äußern. Und es spricht vieles dafür, dass es – was die Beweislage betrifft – ein schwieriges Verfahren wird. Nicht zuletzt wegen des Verhaltens des mutmaßlichen Opfers. Marina war nach dem 14. 02 2014 nicht wieder nach Hause zurück gekehrt. Polizeibeamte begleitetet sie damals nach Hause zur Tiefenseer Straße in Wedding und holten ihre Sachen. Die Schülerin kam dann zunächst beim Mädchennotdienst unter; später in einer Einrichtung der Jugendhilfe. Sie hat dennoch bei einer Vernehmung am 25.03 2014 gegen ihren Vater nicht mehr ausgesagt. Wofür es viele Gründe geben kann. Sie hat vier jüngere Geschwister und eine überforderte Mutter. Vielleicht gab es Drohungen, vielleicht Versuche, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen. Vielleicht reichte es ihr zunächst auch, dem Vater nicht mehr ausgeliefert zu sein. Marinas Aussagen als glaubhaft gewertet Erst zwei Jahre später, im 05 2016, teilte eine Rechtsanwältin mit, dass sich Marina nun doch äußern wolle. Sie sagte bei der Polizei, dass sie von ihrem Vater seit ihrem elften Lebensjahr sexuell missbraucht worden sei. Er sei regelmäßig in ihr Zimmer gekommen und habe sie „überall am Körper berührt“. In einem Fall habe der Vater sie bis zur Atemnot gewürgt, weil sie sich gegen sexuelle Berührungen gewehrt habe. Am 22. August soll Marina nun vor der Jugendkammer als Zeugin aussagen. Renate Volbert vom Zentrum für Aussagepsychologie wird mit im Gerichtssaal sitzen. In einem vorläufigen Gutachten, das war am ersten Verhandlungstag herauszuhören, hat die renommierte Wissenschaftlerin Marinas Aussagen bei der Polizei als glaubhaft gewertet. Richter Uwe Nötzel bat am Donnerstag den Angeklagten, noch einmal darüber nachzudenken, ob er sich nicht doch schon am ersten Verhandlungstag äußern wolle. Vor Marinas Aussage. Der erfahrene Richter sprach nicht von Konsequenzen. Aber es gehört zum üblichen Prozedere in Missbrauchsprozessen, dass der Angeklagte mit einer milderen Strafe rechnen kann, wenn er dem mutmaßlichen Opfer den quälenden Auftritt vor Gericht erspart. Sohail Q. blieb dennoch bei seinem Schweigen. Mehr zum Thema: Vater aus Wedding schweigt im Missbrauchs-Prozess Sexualstraftäter steht erneut vor Gericht Experte: Kindesmissbrauch per Webcam wird immer heftiger
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