Kiel | Der Fall an sich ist schockierend genug: Ein 30 Jahre alter Mann soll in Kiel zwei Kinder sexuell missbraucht haben. Ein Mädchen ist fünf, das andere sieben. Doch es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Übergriffe eventuell hätten verhindert werden können. Bei einer Pressekonferenz räumte Kiels Sozialdezernent Gerwin Stöcken Versäumnisse der Behörden ein. „Wir hätten dem Mädchen eine ganz schwere Erfahrung ersparen können“, sagte er am Donnerstag in Kiel.
Die Tat hat eine Vorgeschichte, die Fragen aufwirft. Es gab mehrere Anhaltspunkte, die darauf hinwiesen, dass von dem Tatverdächtigen eine Gefahr ausgehen könnte. |
Zuvor hatte die Mutter des Tatverdächtigen schwere Vorwürfe gegen die Kieler Behörden erhoben. „Ich habe überall um Hilfe gebeten“, sagte die 50-Jährige den „Kieler Nachrichten“. Sie sagt, ihr Sohn sei psychisch krank, habe eine Trennung 2013 nicht verkraftet. Offenbar bat die Mutter bei mehreren Stellen immer wieder um Hilfe – doch es reagierte niemand.
Im Interview mit der Zeitung schildert die Mutter, wie es zu den Problemen ihre Sohnes gekommen sei. Der Mann war demnach verheiratet, das Paar hatte zwei Kinder, die – wie die Fünfjährige – in den Awo-Kindergarten in Gaarden gehen. Doch es kriselt in der Beziehung, die Familie zerbricht. 2013 verlässt die Frau zusammen mit den Jungen den Tatverdächtigen. Er habe die Trennung von seiner Frau nicht verkraftet.
Die 50-Jährige schildert in dem Gespräch ihre vielen Versuche, dem Sohn zu helfen. Sie wandte sich nach eigenen Angaben an diverse Stellen – doch ihre Sorgen wurden oftmals nicht erstgenommen.– Quelle: https://www.shz.de/12643956 ©2020